Stadtkirche St.Albanus

Zur Geschichte der Stadt Schkeuditz und ihrer Stadtkirche St.Albanus

Geschichtlicher Abriss
5000 v. Chr. Erste Besiedlung – Germanenstämme als Jäger und Sammler (Bodenfunde aus der Steinzeit).

400–500 n. Chr Die Germanen verlegen ihren Wohnsitz nach Süden, die Sorben drängen nach Osten in die Gebiete zwischen Saale und Elster, die bisher zu Thüringen gehörten. SORBENGAU CHUTITZT

500–531 Schlacht bei Burgscheidungen, Aufteilung des Gebietes: der südliche Teil kommt zum Frankenreich und der nördliche Teil zu Sachsen.

600–800 Entlang der Grenze der sorbischen Besiedlung an der Saale bis zur Elbe entstehen durch die fränkischen Könige Fliehburgen und befestigte Orte
zum Schutz und als Ausgangspunkt der beginnenden Kolonisierung und Christianisierung der Sorben. Mission durch Sendboten vom Stift Merseburg
unter den Bischöfen Boso und Werner.

800–1000 Erste Bauten von Kapellen u. Klöstern im Bereich der oder direkt in den Burgen sowie von Kirchen in größeren Ansiedlungen – Errichtung einer
Kapelle aus Holz in der Nähe der Burg. Zur Burg entstehen Rittergüter in Schkeuditz, Wehlitz, Altscherbitz, Modelwitz.

806 Größere Nachbarorte entstehen: Landsberg, Wettin, Halle (Giebichenstein), Leipzig (Pleissenburg) mit Klöstern und Kirchen.

968 Reichskirchensystem Otto I. Dem Erzbistum Magdeburg unterstehen die Bistümer: Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Zeitz und Meißen.

981 Erste Erwähnung der Burg und des Ortes Schkeuditz in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg.

um 1200 Romanische Kirche St. Albani zu Schkeuditz. Tympanon mit der Darstellung St. Alban und St. Peter in der Kirche. (Hl. Alban, Märtyrer [406] in
Mainz enthauptet, heilig gesprochen 504. Schutzheiliger und Kirchenpatron der ev. und der röm.-kath. Kirche sowie der Stadt Schkeuditz. In den Siegeln
der Stadt und der Kirchen enthalten.

1436 Bischof Johannes der II. begnadet den Rat der Stadt Schkeuditz mit dem „Beneficio St. Erasmi“ auf dem bischöflichen Hause und Schlosse zu
Schkeuditz.

1517 Errichtung eines massigen Wehrturms aus Feldsteinen, das Kirchenschiff erhält ein Ziegeldach mit Dachreiter (Minuskelband mit der Inschrift: Anno
Domini 1517)

1544 Die Reformation wird in Scheuditz und den umliegenden zur Gemeinde gehörenden Dörfern Altscherbitz, Papitz, Modelwitz und Wehlitz eingeführt.

1629 Erste und älteste bildliche Ansicht von Schkeuditz (Stich von Dilich).

1646 Die Kirche brennt bis auf die Grundmauern ab. Der Turm erhält ein einfaches Satteldach.

1813 Schkeuditz wird zum Aufmarschplatz für die Völkerschlacht bei Leipzig. Die Inneneinrichtung sowie die Orgel der ev. Stadtkirche werden infolge
der Einquartierung französischer Soldaten nahezu vollständig zerstört.

1843 Eröffnung der Kleinkinderbewahranstalt. Dieser Kindergarten ist damit einer der ältesten in Deutschland.

1844 Erstes Kinder- und Heimatfest (anlässlich des 300. Reformationsjubiläums).

1899 Umbau und Sanierung der Kirche: Neuer, spitzer, hoher Turm mit Vierlingstürmchen in Schiefer gedeckt. Die Innengestaltung wurde durchgreifend
geändert, die Kanzel versetzt und eine neue Orgel eingebaut.

1932/33 Umgestaltung des Innenraumes der Kirche: Kruzifix im Mittelpunkt des Altarraumes, großer steinerner Altar, gekürzte Emporen, Ältestengestühl,
vorgezogener Spieltisch der Orgel. Taufkapelle mit Kreuzigungsgruppe v. 1618 und von Paul Horn (Halle) gestaltetes Ehrenmal für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges.

1964 Neue Buntfenster, Neueindeckung des Turmes mit Schiefer

1970 Letzte Innenrenovierung der Kirche, Taufstein in den Altarraum gesetzt, Ältestengestühl entfernt. 

1981 Versetzung des Kruzifix an die Nordwand des Altarraumes, neuer transportabler Altar.

2002 Restaurierung von Kruzifix und Kanzel. Das Kruzifix findet seinen Platz wieder in der Mitte des Altarraumes. Reste des romanischen Tympanons
werden von der Außenmauer in die Kirche versetzt.

2004 Neues Gestühl.

2007 Umfassende Sanierung der Glockenanlage

2009 Abschluss der Sanierungsarbeiten im ev. Kindergarten in der Anstaltsgasse

2016 vollständig Begasung der Kirche und damit Abwendung des Totalverlusts der Orgel

2018 Beginn einer umfassenden Sanierung der Kirche, die mit den Arbeiten am Kirchturm beginnen und sich weit schwieriger gestalten als angenommen

Nutzung und Aktuelles
Die Stadtkirche wurde auf dem alten Siedlungshügel nahe der (nicht mehr vorhandenen) Burg Schkeuditz im Zentrum der Altstadt errichtet. Sie bildet mit dem 2004 vollständig sanierten Pfarrhaus (Topfmarkt 4) sowie dem in diesem Jahr fertig sanierten Gemeindehaus (Mühl­straße 10) das Zentrum der kirchlichen Arbeit des Kirchengemeindeverbandes Schkeuditz. An jedem Sonntag wird 9.30 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. In den Filialgemeinden Schkeuditz-Ost und Wehlitz finden alle 14 Tage im Wechsel und in den Filialgemeinden Kleinliebenau und (seltener in) Kursdorf Gottesdienste zu den Hochfesten statt. Mit einigem Aufwand lässt die Kirche sich heizen, so dass Advents- und Weihnachtskonzerte – in diesem Jahr ein Weih­nachtsoratorium für Kinder – sowie der Gottesdienst am Heiligen Abend stattfinden können. Ansonsten nutzten die Gemeinden im Winter (1. Advent bis Sonntag Jubilate) die heizbare Kirche des Sächsischen Krankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Altscherbitz.
     Der Gemeindekirchenrat hat ein Gebäudenutzungskonzept für die kirchlichen Gebäude erarbeitet. Das Pfarrhaus (Topfmarkt 4), das Gemeindehaus (Mühlstraße 10) sowie die Stadt­kirche (Albanusstraße) – alle Gebäude liegen nur wenige Meter voneinander entfernt – sollen auch in Zukunft intensiv für die Gemeindearbeit als Proben-, Konzert-, und Versammlungs­räume für die gesamte Stadt genutzt und weiter entwickelt werden. Das Pfarrhaus in Schkeu­ditz-Ost (Äußere Leipziger Straße 1) wurde verkauft. Für die Nutzung der Kreuzkirche in Papitz (Schkeuditz-Ost) als Kolumbarium laufen in Zusammenarbeit mit dem ambulanten Hospizdienst sowie dem Trauercafé konkrete Vorplanungen. Die Rittergutskirche Kleinliebe­nau wird vom dortigen Kultur- und Pilgerverein in enger Zusammenarbeit mit der Kirchen­gemeinde genutzt und erhalten. Sie befindet sich im Besitz des Vereins. Über die künftige Nutzung der Kirche in Kursdorf laufen derzeit konkrete Gespräche mit der Geschäftsführung des Flughafens Halle-Leipzig. Der Kirchsaal in Wehlitz (Merseburger Straße 131) wird als Gottesdienst und Veran­staltungsort weiterhin genutzt werden. Dessen Betrieb und Erhalt ist durch die Franz-Herrfurth-Stiftung gesichert.
     Zwei Kindergärten befinden sich in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Delitzsch-Eilenburg – darunter einer der ältesten Kindergärten in ganz Deutschland (gegründet 1844). Die Stadt Schkeu­ditz entwickelt zur Zeit Pläne, um deren Kapazität zu vergrößern. Beide Kindergärten nutzen die Stadtkirche und das Gemeindehaus regelmäßig für Kindergottesdienste und Kindergartenfeste. Beide sind gut vernetzt mit den übrigen Kindergärten der Stadt. Für alle bietet die Kirchen­gemeinde Führungen durch das Gotteshaus an. In der Adventszeit besuchen die Kinder nahezu aller Kindergärten die Kirche. Ebenfalls eng ist die Zusammenarbeit mit den Schulen der Stadt. Ethik- und Religionslehrer kommen regelmäßig mit Schulklassen zu Kir­chenführungen. In Zusammenarbeit mit Kantor Thomas Piontek (Weißenfels) und Ulrich Zickenrodt (Staatskapelle Halle) läuft seit mehreren Jahren erfolgreich das Programm „Faszi­nation Orgel“ als Ferienan­gebot für Schüler der Stadt Schkeuditz. Nicht zuletzt ist die Kir­chengemeinde im Flüchtlings­netzwerk der Stadt Schkeuditz aktiv. Kinder aus dem Iran, Syrien und Indien sind Jungbläser. Drei Kinder aus dem Iran und Afghanistan wurden in die­sem Jahr in der Stadtkirche getauft.
     Mangels eines geeigneten Konzertsaales in Schkeuditz wird die Stadtkirche zunehmend als Konzertort z.B. während der Schkeuditzer Kulturtage gewählt. Die Frequenz der Veranstal­tun­gen hat sich in den letzten 10 Jahren stetig erhöht. Die Akustik der Kirche wird von Kam­mermu­sikensembles sowie großen Orchestern gleichermaßen gelobt. In jüngster Zeit gastier­ten das Westsächsische Sinfonieorchester, die Sächsische Bläserphilharmonie, die Staatska­pelle Halle, das German Marimba Duo, die Lilienfelder Kantorei, der Chor der Landesschule Pforta sowie zahlreiche Kammermusikensembles und namhafte Organisten in der Stadtkirche. Vor allem aber die in und um Schkeuditz beheimateten Chöre und Ensembles nutzen die Kir­che regelmäßig als Veranstaltungsort. Dazu zählen die Villa Musenkuss mit ihrem Chor Molto Vocale, der Chor Art Kapella, der Ermlitzer Männerchor, die Bunte Bühne Biesen u. v. a. m. Nicht zuletzt wird die Kirche vom Schkeuditzer Posaunenchor – inzwischen einer der größten der Landeskirche mit einer leben­digen Nachwuchsarbeit – sowie dem Kirchen- und Jugendchor genutzt.

Um die oben erwähnte 2018 begonnene Sanierung weiter zu führen, benötigen wir auch Ihre finanzielle Unterstützung. Deshalb sind Spenden, für die wir Ihnen auf Anforderung gern eine Spendenbescheinigung ausstellen, herzlich willkommen. Bitte nutzen sie mit dem Verwendungszweck "Sanierung Kirche Schkeuditz" bitte die folgende Kontoverbindung:

Bank für Kirche und Diakonie

DE 42350601901551586029 / GENODED1DKD


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